"Mit der Hand und dem Geist des Menschen soll eine Natur neben der Natur entstehen"
Getrieben von dieser Leidenschaft versuche ich einen neuen ästhetischen Blick auf die Natur zu eröffnen.
Meine Methode ist einfach und konsequent: "sammeln - sortieren - strukturieren - in eine neue Form bringen"
Mein Vorbild ist die Idee der Wunderkammer, des Herbariums, der Bibliothek, des Archivs, des Speichers.
Die gesammelten Fundstücke sind gleichsam wie Bausteine aus denen grenzenlose Formen entstehen können.
Mit diesen künstlerisch-genetischen Eingriffen entstehen Naturdinge mit eigenen Gesetzen und Eigenschaften.
Mich interessiert die Frage: "Was sagen mir diese neuen Formen....was haben sie mit der gewachsenen Natur gemein?"
In der Wissenschaft gibt es zahlreiche Methoden um unsichtbare Phänomene sichtbar zu machen.
Der einfache Blick durch ein Mikroskop z.B. eröffnet ein Fenster zu neuen Welten. Das Mikroskop ist zwar nur ein Opto-mechanisches Hilfsmittel um das menschliche Auge in seiner Wahrnehmung zu erweitern, jedoch ein entscheidendes.
Im selben Maße verstehe ich meine morphologischen Experimente: Es gibt unterschiedliche Apparaturen, Methoden und Vorgänge die jeweils zu ganz individuellen Ergebnissen führen.
Mir ist ein reicher Formenschatz sehr wichtig. Aus diesem Grund experimentiere ich immer weiter mit neuen Methoden, Regeln, Grundsätzen. Denn mir ist eine außergewöhnliche aber vielleicht befremdend entstehende Form wichtiger als eine gewöhnliche und gleichzeitig vertraute. Entscheidend ist der spielerische Umgang mit offenen Ausgang.
Das plötzliche Erscheinen des Verborgenen erzählt viel mehr über die Welt als das penible Umsetzen einer harmonischen Idee.
Fotografie, Objektbau und Zeichnung sind für mich Entdecker-Werkzeuge
Mit diesen Werkzeugen zu Experimentieren eröffnet neue Wahrnehmungsfelder und befähigt zu neuem sehen.
Die Natur ist ein Wunder und ein großes Geheimnis an Formen und Farben.
Dieses Geheimnis ein Stück weit zu entschlüsseln ist Kern meines Projektes "Wunderkammer der Natur".
Die Wunderkammer eröffnet ganz spezifische Erlebniswelten und Erfahrungsräume.
Doch nicht nur mein künstlerisches Projekt ist eine Schatzkammer der Natur, sondern auch mein Atelier ist als Herbarium und Forschungsstätte konzipiert, das als Konzentrat gesammelter Naturdinge ein Eigenleben entwickelt.
Fundstücke aus der Natur bekommen durch die Vielfältige Sortierung und Archivierung auf engstem Raum neue Bedeutung.
Die gesammelten, strukturierten und archivierten Pflanzenfragmente werden systematisch zu neuen Strukturen zusammengesetzt.
In kontinuierlichen experimentellen Schritten baut sich so ein ganz spezieller Naturkosmos neben der Natur auf.
Die neu entstehenden Dinge sind wie genetisch veränderte Natur im Labor, nur dass mein Labor ausschließlich künstlerische Methoden ohne Anspruch auf (noch nicht) Wissenschaftliche Beweisbarkeit einsetzt.
Mein Projekt "Wunderkammer" ist als offener kreativer Prozess mit ungewissen Ausgang zu verstehen, und nicht als geschlossenes Ganzes.
Folgende Medien sind Teil meiner Experimente:
Die Fotografie abstrahiert die Welt in konkrete zweidimensionale Schablonen mit deren Potential neue Formen entstehen können.
Die Digitale Bildbearbeitung verfeinert, modifiziert und erweitert die Fotografischen Möglichkeiten der Formverwandlung.
Die Zeichnung erweitert abermals die Metamorphose um ein geistiges Formenbild ohne Schablone.
Die Zeichnung lässt die Natur der Gedanken direkt vom menschlichen Geist zu Papier bringen.
Die Pflanzenobjekte/Installationen letztlich erweitern das so fortschreitend entstehende geistige Formenbild und relativieren die imaginäre 2-Dimensionale Welt gegenüber den real gewachsenen Pflanzen.
Symmetrie und Asymmetrie sind die Eckpfeiler meiner Arbeit.
Symmetrie sagt viel über Materielle Architektur, Perfektion, Absolutheit, Göttlichkeit aus.
symmetrie ist mehr in der belebten, lebendigen, natürlich-haonischen Welt anzutreffen.
Perfekte Symmetrie ist zb nur in atomaren Strukturen, abstrakten Hauptsätzen und in der geistigen Vorstellungskraft anzutreffen.
Die "Materielle" Natur hingegen ist stets leicht gebrochene Symmetrie oder Asymmetrie.
Die Ausnahme sind unsichtbare, im Hintergrund tätigen Gesetze und Kräfte die die Welt zusammen halten.
In diesem Kräftefeld steht der Mensch, der mit seinen absoluten Idealen eine immer Symmetrisierte Welt entstehen lässt.
Hier ist mein Ansatz. Ich versuche die Natur mit geistigen, kreativen, künstlerischen Mitteln in eine neu Form zu bringen.
Diese neue Formen mit neuen Eigenschaften sollen verlorengegangene Sinne wieder beleben und vielleicht auch neue Sinne entstehen lassen.
Ich sammle ein Pflanzenfragment, nehme es aus dem Lebensraum heraus, überführe dieses Detail in einen neuen (künstlerischen) Raum, und verändere dieses Fragment zb als höchstes Ideal in ein Symmetrisches Ornament.
Dieser neue Kontext wirft Fragen auf und lässt in diesem Fall die Pflanze als "Teil eines Gesamtornamentes" erscheinen.
Inwieweit diese neue Erkenntnis physikalisch, biologisch, botanisch, chemisch etc. fundiert ist, steht nicht zur Sache.
Entscheidend ist die Freiheit der Vorstellung, mit deren Hilfe neue Erkenntnisformen gefunden werden können.
Ziel ist die Frage was der Mensch von der Natur wirklich erkennt, und inwieweit er demgegenüber seine Welt selber erzeugt.
Warum sind die Dinge so wie sie sind und warum wirken die Dinge auf den Menschen, als der Mensch denkt dass sie wirken?
Ist die Natur wirklich eine Bühne mit Darstellern und Musikern?
Ist die Natur wirklich Gebärdensprache?
Ist die Natur wirklich materialisierter Geist?
Warum sind die Dinge so wie sie sind und warum wirken die Dinge auf den Menschen?
Quelle: Webseite des Künstlers