Robert Schad gehört zu den international renommiertesten Stahlbildhauern der Gegenwart. Seine Skulpturen aus massivem Vierkantstahl durchmessen mal mit tänzerischer Leichtigkeit, mal mit majestätischer Gesetztheit den Raum, um Besitz von ihm zu ergreifen. Die Rhythmik des aus zersägten Baustahlstäben zusammengeschweißten Materials macht aus den Räumen gestaltete Orte von bezaubernder Schönheit und vermittelt bei aller Bewegtheit den Eindruck einer statuarischen, auratischen und kontemplativen Dauerhaftigkeit. Der 45 bzw. 60 mm starke Stahl nimmt Maß am Menschen: Er kann ihn gerade noch umgreifen. Die Anmut und Würde, die Schad hier zum Ausdruck bringt, macht seine Arbeiten zu Protagonisten einer modernen Klassik, die nach Balance und Vollkommenheit strebt.
Völlig unabhängig von den Skulpturen entstehen Zeichnungen auf Papier sowie Lackarbeiten auf Stahlblech, die das Werk sinnfällig ergänzen. Was ihn hier antreibt, ist die Freiheit der autonomen Linie in ihrer ganzen Vielgestaltigkeit, ohne inhaltliche oder statische Zugeständnisse. Die Linie folgt der skulpturalen Spur, nicht umgekehrt. Zugleich schlägt Robert Schad auch eine Brücke vom individuellen, freien Raumduktus zum konstruierten, gebauten Raum, der sich mit der umgebenden Architektur auseinandersetzt. So entstehen installative Choreographien, die von einem großen plastischen Willen getragen sind – wie beispielsweise beim »Stuttgarter Weg«.
Durch phantastisch-poetische Benennungen (»Hergis«, »Kalles«, »Kamart« usw.) macht der Bildhauer aus seinen raumgreifenden Zeichensetzungen Wesen von nahezu mythischer Präsenz, die den Betrachtern, so Schad, Impulse geben, »um sich auf die Reise zu ihrer ureigenen Assoziationswelt zu machen«.
Robert Schad
Vita
Leben
1953 | Geboren in Ravensburg |
1974-80 | Kunststudium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste, Karlsruhe |
1989-90 | Gastprofessur für Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart |
2007 | Arbeitsaufenthalt in »La Vie des Formes« – Stiftung Mark di Suvero, Chalon sur Saône |
lebt in Larians/ Frankreich und Chamosinhos/ Portugal |
Auszeichnungen
1980-81 | Stipendium des DAAD für einen Arbeitsaufenthalt an der Escola Superior de Belas Artes, Porto (ESBAP), Portugal |
1982 | Preis für Zeichnung der III. Biennale für zeitgenössische Kunst, Vila Nova de Cerveira, Portugal |
1984 | Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg |
1985 | Förderpreis der Stadt Wolfsburg |
1986 | Förderpreis der Städte Ravensburg und Weingarten Kunstpreis der Stadt Nordhorn »1. Menció« im XXV. Internationalen Preis für Zeichnung »Joan Miró«, Barcelona |
1987 | Arbeitsstipendium des Kunstfonds e.V., Bonn |
1988 | Stipendium der Cité Internationale des Arts, Paris |
1989 | Großer Preis der II. Internationalen Biennale für Bildhauerei Obidos, Portugal |
1989-90 | Wilhelm-Lehmbruck-Stipendium der Stadt Duisburg |
1992 | Projektstipendium »Werk statt Schloss« der Stadt Wolfsburg |
2019 | Iserlohner Kunstpreis |