Die Arbeiten des 1957 geborenen japanischen Fotokünstlers Yamamoto Masao scheinen aus der Zeit gefallen. Die kleinen Formate zeigen oft Gebrauchsspuren, Risse und Verfärbungen und wirken wie universelle Erinnerungen fotografisch wiedergegeben in der Symbolsprache der japanischen Kunst und Spiritualität.
Wie meditative Objekte setzten sie sich der aktuellen Bilderflut des digitalen Zeitalters entgegen. Damit unterstreicht der Künstler den unscheinbaren Charakter von wichtigen Momenten, die im alltäglichen Leben leicht übersehen werden: „Small Things in Silence“, so heißt deshalb eine seiner im Jahr 2015 erschienenen Publikationen.
Formate und Motive widersetzen sich westlichen Sehgewohnheiten. Anstelle farbenprächtiger Großformate setzt der Fotograf auf Ausschnitte, deren klare Formensprache philosophische Tiefe bergen. Stark beeinflusst von der Zen- Philosophie Japans, verweist der Künstler in seinen Fotografien auf die Einheit von Mensch und Natur, auf die Zerbrechlichkeit des Schönen und die Vergänglichkeit. Darin wird für ihn der Fluss des Lebens sichtbar.
Jedes Bild ist ein Unikat. Die Handabzüge sind teilweise getönt oder mit Goldsprenkeln versehen, an den Kanten bemalt, oder entlang einer Seite eingerissen. Es liegt nahe, dass der Künstler am Anfang seiner Laufbahn Maler war, beginnt sich doch in seiner Arbeit die Grenze zwischen Malerei und Fotografie aufzulösen. Damit steht sie im Kontrast zur maschinellen Serienproduktion, die das Medium sonst bestimmt. Er lässt seine eigene Handschrift sichtbar werden, gibt etwas Persönliches preis und stellt damit eine besondere Nähe zum Betrachter her.
Yamamoto Masao ist in Museen weltweit vertreten, wie u.a. dem Victoria & Albert Museum in London oder im International Center of Photography in New York.
Quelle: Galerie Vogdt