Christofer Kochs

In Christofer Kochs’ Werken – Zeichnungen, Malerei, Collagen und Holzskulpturen tauchen menschliche Figurationen allerdings nicht immer nur schemenhaft aus dem Bildfond auf, wie etwa bei der eingangs erwähnten Zeitschleife zu sehen ist. Farbe, Form, Figur gewinnt hier quasi Gestalt erst aus einem prismatisch gebrochenen Sehen; menschliche Körper, Kleidung, die Dinge der Alltagswelt mitsamt ihrer Interaktionen erscheinen hier ebenfalls erst aus mannigfaltigen Verschichtungen heraus. Der Deformation von Material folgt die (Re)Komposition neuer Vorstellungswelten, die sichtbare Wirklichkeit wird zerlegt, um sie neu oder aber eine gänzlich neue erstehen zu lassen. Bei den geschnittenen, aneinandergefügten und wieder zusammengesetzten Papierarbeiten und Leinwänden entfalten sich diese Figuren aus den gefalteten Bildgründen – sie sind also so, auf diese eine Weise zu sehen und beinhalten doch vermittels ihrer unsichtbaren Innenlagen der Papiere, Pappen und Textilien zugleich eine andere, noch erheblich größere Summe der Möglichkeiten (Summe der Möglichkeiten, wie auch die Betitelung einzelner Objekte bzw. einer Ausstellung des Künstlers lautet).

So könnte man meinen, Christofer Kochs Faltungen erzeugten gar eine Art bewegter (oder mindestens potentiell zu bewegender) Bilder, sozusagen filmischen Sequenzen gleich: die sichtbare (äußere) Oberfläche offenbarte in diesem Fall – freilich erst nach dem virtuellen Umklappen der vermeintlich mobilen Bildsegmente (nämlich der einzelnen Papierbahnen oder Stoffstreifen) – ein zusätzliches Innenbild, neue Haltungen und Handlungen also, eine Neuordnung der Dinge, die das Vor- und Zurückblättern der Zeit ermöglichte.

 

Quelle: http://www.christofer-kochs.de/index.php/presse


Vita

Leben

1969 geboren in Osnabrück
1989 Abitur
1990 Assistent in der Lithografiewerkstatt von Jan Prein, Augsburg
1992 Beginn des Studiums an der Akademie der Bildenden Künste München
1994 Beteiligung am Aufbau des Künstlerhauses und Druckwerkstatt "Richard Wagner Hof"
1996 Meisterschüler bei Prof. Berger
studentische Assistenz in der Lithografiewerkstatt der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Karl Imhof
2000-2003 Lehrauftrag für Lithografie an der Fachhochschule Augsburg
2007 Lehrauftrag an der Alanus Hochschule Bonn

Auszeichnungen

1993 Senden, Grafikpreis
1995 Kronach, Lucas-Cranach-Förderpreis
Augsburg, Kunstförderpreis der Stadt Augsburg
1996 Marktoberdorf, Förderpreis für Junge Künstler
München, Böhmlerpreis
München, Erasmus Stipendium
1997 Münster, Stipendium der Aldegrever-Gesellschaft für die Druckwerkstatt Kätelhön
1998 München, Karl-Rössing Reisestipendium der Bayrischen Akademie der Schönen Künste
1999 Magnus-Remy-Preis, Irsee
2000 Bobingen, 1. Preis Kunstverein
München, Atelierstipendium des Bayrische Ministeriums für Forschung, Wissenschaft und Kultur
2001 Sydney, School of Arts, Artist in Residence
2004 Sydney, School of Arts, Artist in Residence
2014 Skulpturenpreis der Stadt Stadtbergen, Publikumspreis

Werke in unserer Sammlung

Nichts ohne Grund, 2006 / 2007, Mischtechnik auf Karton auf Holz, 70 x 50 x 5 cm
Torso, 2006 Holz, Kreide, Öl, 99 x 47 x 19 cm