In Christofer Kochs’ Werken – Zeichnungen, Malerei, Collagen und Holzskulpturen tauchen menschliche Figurationen allerdings nicht immer nur schemenhaft aus dem Bildfond auf, wie etwa bei der eingangs erwähnten Zeitschleife zu sehen ist. Farbe, Form, Figur gewinnt hier quasi Gestalt erst aus einem prismatisch gebrochenen Sehen; menschliche Körper, Kleidung, die Dinge der Alltagswelt mitsamt ihrer Interaktionen erscheinen hier ebenfalls erst aus mannigfaltigen Verschichtungen heraus. Der Deformation von Material folgt die (Re)Komposition neuer Vorstellungswelten, die sichtbare Wirklichkeit wird zerlegt, um sie neu oder aber eine gänzlich neue erstehen zu lassen. Bei den geschnittenen, aneinandergefügten und wieder zusammengesetzten Papierarbeiten und Leinwänden entfalten sich diese Figuren aus den gefalteten Bildgründen – sie sind also so, auf diese eine Weise zu sehen und beinhalten doch vermittels ihrer unsichtbaren Innenlagen der Papiere, Pappen und Textilien zugleich eine andere, noch erheblich größere Summe der Möglichkeiten (Summe der Möglichkeiten, wie auch die Betitelung einzelner Objekte bzw. einer Ausstellung des Künstlers lautet).
So könnte man meinen, Christofer Kochs Faltungen erzeugten gar eine Art bewegter (oder mindestens potentiell zu bewegender) Bilder, sozusagen filmischen Sequenzen gleich: die sichtbare (äußere) Oberfläche offenbarte in diesem Fall – freilich erst nach dem virtuellen Umklappen der vermeintlich mobilen Bildsegmente (nämlich der einzelnen Papierbahnen oder Stoffstreifen) – ein zusätzliches Innenbild, neue Haltungen und Handlungen also, eine Neuordnung der Dinge, die das Vor- und Zurückblättern der Zeit ermöglichte.
Quelle: http://www.christofer-kochs.de/index.php/presse