„Die anderen, das Projekt begleitenden Arbeiten von Dorothee Herrmann weisen sie als meisterhafte Zeichnerin mit dem Faden aus. Indem sie Linien über das Papier und durch dieses hindurch schnürt, weitet sie die graphische Darstellung ins dreidimensionale aus. Umgekehrt erhalten plastische Objekte – ich denke hier an die Keramikschalen – eine wollene Binnenzeichnung. Mit diesem Spiel setzt sie mit unprätentiös-alltäglichen Mitteln und Techniken fragile, nicht nur auf dem Papier einprägsame Akzente, die auf die hochsensible Spur des Blühens, mithin des Lebens verweisen, dessen Schattenseiten fast unerkannt nebenher gehen. „Werden und sein“, wie eine Serie von Fadenzeichnungen heißt, schließt das Vergehen mit ein – die Verletzlichkeit der Arbeiten sprechen für sich. Zweifellos kann man diese Arbeiten auch rein ästhetisch genießen, gerade die Keramik mit den eingewobenen Schnüren hat eine sinnliche Komponente, die zum Anfassen
reizt."
Dr. Günter Baumann 2011
„…Den Faden aufzunehmen heißt übrigens auch, und das mag ja erst einmal überraschen, dass man damit zeichnen kann. Zu diesem eher unorthodoxen Zeichenutensil hat Dorothee Herrmann vor geraumer Zeit ganz bewusst gegriffen.
Hintersinnigerweise, und vor Hintersinn, häufig komischem, zuweilen bitterer Garstigkeit, darf man sich in ihrem Oeuvre niemals sicher fühlen. Verbindet man doch die Nähkunst mit hausfraulichen Fertigkeiten. Sie aber hier führt nicht nur das voremanzipatorische Klischee ad absurdum, sondern ebenso die zum institutionellen Klischee verkommene emanzipatorische Auflehnung dagegen. So leisten sich diese Arbeiten die Haltung des kritisch freien Geistes und das Selbstbewusstsein, niemandem nach dem Mund reden zu müssen oder zu wollen. Und siehe da, darin gewinnen sie ungeahnte Freiheit.“
Gerhard van der Grinten 2009
„…Dorothee Herrmann lockt den Besucher mit Hübsch-Vertrautem, um dann diesen ersten Eindruck kritisch zu hinterfragen. Die gemütliche Behaglichkeit, die ihre Werke auf den ersten Blick ausstrahlen, verkehren sich schnell in hintergründige Ironie, dem Vertrauten wohnt der Schrecken inne. Erwartungshaltungen werden sublim unterlaufen, konterkariert…. Sie hinterfragt gesellschaftliche Normen und Werte wie auch deren objektive Wirklichkeit und weist so über sie hinaus, sie schärft den Blick des Betrachters, zwingt ihn zur Reflektion. Ernsthaftigkeit und Leichtigkeit schließen sich bei ihr nicht aus, und das ist es wohl, was den eigentlichen Reiz ihrer künstlerischen Arbeit ausmacht.“
Dr. Raimund Kast 2008
„…Dorothee Herrmanns Kunst, so will mir scheinen, eignet sich nicht als Dekoration der Gesellschaft oder als Kulisse für den spielenden, sich selbst genügenden Vernissage-Besucher. Sie ist elementar anspruchsvoll trotz oder gerade wegen der einfachen, alltäglichen, banalen Materialien, die sie verwendet und verlangt den anspruchsvollen, zu ernsthafter Auseinandersetzung, ja zur Meditation bereiten Betrachter."
http://www.dorotheeherrmann.de/text.php