Johanna Helbling-Felix künstlerisches Thema ist die Landschaft. Sie betrachtet sie nicht aus der Sicht des fotografierenden Wanderers oder des wandernden Fotografen. Sie blickt aus einer Höhe von bis zu 1000 Metern konzentriert – mit Kamera und Skizzenblick ausgerüstet – auf Deutschland, Dänemark, Schweden, Südengland und hat 2004 während eines Stipendiums in Sydney auch die starkfarbige Erdoberfläche Australiens skizziert und fotografiert.
So füllt die Künstlerin beim Überflug zeichnend und fotografierend ihre visuellen Speicher mit eigenwilligen, uralten geologischen Spuren und Formen, Vegetationsstrukturen und den zivilisatorischen Einschreibungen von Straßen, Nutzflächen, Abbauarealen, Industrie- und Militäranlagen.
Die Fotografie ist aber im Gegensatz zur Zeichnung keine unmittelbare Methode des künstlerischen Ausdrucks. Das Fotografieren ist ein bedingter, apparativer Umgang mit Wahrnehmung. Es ist eben eine Kamera zwischengeschaltet.
Die Handzeichnung dagegen ist das elementarste bildnerische Ausdrucksmittel. Sie ermöglicht dem Künstler oder der Künstlerin das „Denken mit der Hand". Den Betrachter führt sie hinein in das künstlerische Denken in das Imaginieren dessen, was die Konfrontation bzw. Auseinandersetzung mit dem Erlebten, Gedachten und Empfundenen in Bewegung gesetzt hat. Die Zeichnung ist nicht ein Verweis auf „so ist es gewesen (inzwischen im digitalen Fotozeitalter vielleicht : so kann es gewesen sein)" wie die Fotografie, sondern ein Verweis auf „es wurde für etwas ein Zeichen ge- bzw. erfunden" und sie bringt die Verfasstheit des Künstlers, der Künstlerin ins Werk, was die Fotografie in dem Maße nicht kann. Und genau da setzt das Werk von Johanna Helbling-Felix an.
Quelle: Auzug aus der Homepage der Künstlerin www.johanna-helbling-felix.de/