Grommelts Arbeitsfelder sind Radierung und Fotografie – beides in Schwarz-Weiß - die durch reflektierendes Vorgehen, lange, gewissenhafte Auswahl von Motiven und zum Teil langwierige handwerkliche Prozesse gekennzeichnet sind und durchaus ein methodisches Zusammenspiel eingehen. Von der Idee zur kleinen Auflage von Silbergelatine-Abzügen oder von der Radierplatte zu den Tiefdrucken auf Bütten, sind die wesentlichen Arbeitsschritte. Die Arbeiten Grommelts entstehen nicht als Ausschnitte primärer Wahrnehmung, sondern resultieren aus wohlüberlegten Setzungen im Atelier. Dies gilt sowohl für die Radierung als auch für die Fotoarbeiten, die zwei Themenschwerpunkte berühren: Die Architektur des 20. Jh. und Portraits von Künstlern, die Grommelt schätzt oder Vorbildcharakter für ihn haben. Visualisierung des Wandels, aber noch viel mehr die Konfrontation des Gestern mit der Unmittelbarkeit des Augenblicks sind Grommelts markanteste Beweggründe, zum Beispiel in der Foto-Serie Bäume, die er in Beziehung zur Architektur von Le Corbusier setzt. Das Zusammenspiel von Bildzitaten und kunst-historischen Bezügen, von kompositioneller Raffinesse, fotografisch festgehaltenen, meist detailhaften Ausschnitten oder ungewöhnlicher Perspektive und zartes, der Radierung eigenem Lineament führt in Grommelts Werk zu einer einzigartigen Symbiose von Bildhaftem und anspruchsvollen Bedeutungsebenen.
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