Beiläufige Beobachtungen, ziellose Blicke des Alltags sind häufig der Ausgangspunkt seiner Bilder. Solche Wahrnehmungen - die Illumination des Raumes, eine bestimmte Färbung der Wände, das Ineinanderfließen von Licht und Raum - werden zum Ausgangspunkt seiner Arbeit. Seine Malerei entwickelt sich Schritt um Schritt. Mit jeder neuen Lasur verdichtet sich die Farbe zu einem farbigen Licht, das fast opak und körperhaft wird und trotzdem noch Raum und Tiefe erahnen lässt. Diese Bilder konzentrieren sich auf wenigen Farben und Lasuren. Bilder über beiläufige Blicke, manchmal fast außerhalb des Blickfeldes.
Es geht ihm um die Vergegenständlichung dieser flüchtigen, unbewussten Momente, ihre Verdichtung zu einem Stück Malerei: Den Blick zur Seite in einen leeren Raum; das Verharren vor einem nächtlichen Fenster, welches sich zum Garten öffnet, der kurze Blick in eine Tiefgaragenausfahrt. Eigenartige Augenblicke, in denen Licht und Farbe, Raum und Ziel ineinander fallen. In der Erinnerung kehren sie als Bilder zurück.
In den letzten Jahren enwickelte sich seine malerische Arbeit in zwei Werkgruppen. Malerei ist nicht nur Form, Farbe und Fläche. Malerei ist vor allem auch die Struktur, die Verhältnisse dieser Möglichkeiten der Farbe zueinander. So entwickelt jede malerische Struktur eine eigene Syntax. Form, Farbe und Fläche lassen die Art und Weise des Denkens und Sprechens sichtbar werden, ohne dass es zu einem Inhalt, einem Text kommen muss. Das Bild der ungegenständlichen Malerei ist Struktur. Daraus könnte sich die Frage stellen, wie ist ein Begriff zu sehen, in welcher Form entwickelt sich Erkenntnis. Folgerichtig entstanden die Titel der Bilder im nachhinein, aus der Betrachtung der Bilder. Da er die Malerei auch als ein vorbegriffliches Denken versteht, ist dies nur eine Möglichkeit der Benennung.
Seine Raumbilder und Architekturen liegen immer an der Schnittstelle von Raumvorstellung und Abstraktion. Grundlage der Goltsteinserie ist das Foto eines Gewerberaums in Köln - Bayenthal. Mit Hilfe dieses Fotos entstand eine Bildreihe, die die Grundstruktur des Raumes aufnimmt und variiert. So entstanden verschiedene Rekonstruktionen, Interpretationen eines Raumes. Die kleinen Bilder, beispielsweise Wiener Platz, zeigen eine völlig freie Anordnung von Licht und Schatten, die eine scheinbar konkrete Situation vorspiegeln. Der Wiener Platz lässt einen Ort vermuten, wie er wahrscheinlich in vielen deutschen Städten zu finden ist. Vielleicht lassen sich diese Bilder mit dem paradoxen Begriff einer fiktiven und zugleich konkreten Erinnerung beschreiben.
In beiden Bildreihen wird deutlich, dass Sehen und Erinnerung immer auch Konstruktion ist.
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