Silvia Ehrlinger arbeitet mit Dingen, die sie in ihrem täglichen Umfeld findet. Sie verwendet abgelegte und weggeworfene Gebrauchsgegenstände wie alte Zeitungen und Zeitschriften. Vor allem Zeitungen und ihre textähnlichen Materialität inspirieren die Künstlerin. Sie schichtet, zerknüllt, ordnet und formt aus dem Papier flache oder auch voluminöse Gebilde, die dann zu Reliefs an der Wand oder zu Objekten im Raum werden. Die darin enthaltenen Nachrichten über aktuelle Ereignisse bleiben in der neuen Form zwar verborgen, werden zugleich jedoch in etwas Dauerhaftes verwandelt. In jüngster Zeit arbeitet Silvia Ehrlinger überdies mit Fundstücken aus der Natur, mit Wurzeln, Ästen oder anderen Baumteilen, lässt sich von deren Aussehen zum Weiterdenken anregen. Sie ergänzt die Holzformen durch Papiergebilde und bringt mit diesen die bruchstückhaften Ursprungsstrukturen stäker zur Geltung. Baumteile bilden Winkel und Höhlungen, umgeben offene oder geschlossene Formen, in die Silvia Ehrlinger gestaltend eingreift. Einige Fundstücke wirken wie Fruchthülsen oder -schalen. Ehemals schützende Hülle für Fruchtstände, werden sie nun zu Bildkörpern und sehen auf den ersten Blick wie zufällig enstanden aus. Das Zusammenfügen der Bildobjekte geschieht mit spielerischer Leichtigkeit. Geschaffen werden dabei Strukturen, welche mal eher fließend, mal eher abstrakt-geometrisch ausgeformt sind. In spannungsvoller Inszenierung der Schichten- als gerade oder wellig verlaufende Konturen, in Bewegung und Gegenbewegung, mit Hell und Dunkel - enstehen aus diesen objets trouvés neue Gebilde, die eine eigentümliche Balance zwischen Natur- und Kunstobjekt halten.
Flyer "Silvia Ehrlinger Geschichten aus Holz und papier"