Die Malerei von Bernd Behrends lebt von der Bewegung. Wie kurze, schnelle seismologische Ausschläge, hochaufgeladen mit Energie schreibt er seine Kürzel auf Leinwände und Papiere. Diese Bewegung kommt von innen, materalisiert zeichenhaft, ohne Vorkontrolle ordnender Intellektualität, Denken, Erinnern, Fühlen, Meinen, Hören und Empfinden. Erst der Malprozess strukturiert. Er beginnt ganz hell, überlagert Schicht um Schicht mit immer kräftigeren Farben, bis „all over“, ein beziehungsreicher Kosmos vernetzter Formen entsteht; - kräftig in den Farben, gezähmt mit schwarzen Linien, aber fast ohne Hierarchie der Formen. Trotz ihrer Dynamik, diese Bilder täuschen, sie geben nichts vorschnell preis. Erst der längere Blick vermittelt ihre sehr unterschiedliche emotionale Befindlichkeit; - und die Titel? Vielleicht stecken sie ganz oben oder halb unten, wer weiß das schon.
Quelle: Ernst Schneider, Bilder aus Baden, Katalog Kunstsammlung der Badischen Stahlwerke, Kehl 2002